Freitag, 24. April 2009

The Legend Of Bruce Lee



Seit kurzem auf dem deutschen Markt ist diese DVD deren Untertitel "Das offizielle Lebenswerk" einiges vermuten läßt. Dieser Film, der für das chinesiche Fernsehen produziert wurde, liegt in zwei Teilen auf der DVD vor - jeweils mit eigenem Vor- und Abspann. Die Spielzeit von mehr als drei Stunden ist ein Zusammenschnitt der tatsächlichen vierzig TV-Folgen. Der erste Teil beginnt 1964 in Kalifornien bei dem Karate Tournament wo Lee seinerzeit einige Demostrationen der chinesichen Kampfkunst vorgeführt hat. Hier allerdings bestreitet er einen Wettkampf, der so allerdings damals nie stattgefunden hat. Insofern ist die Seriosität dieser Lebensgeschichte sehr zweifelhaft. Es geht dann weiter mit der Auseindersetzung zwischen der chinesischen Tradition und Lees moderneren Ansichten, die letztendlich in einem Zweikampf enden - ähnlich absurd wie auch schon in Rob Cohen's Film "Dragon - Die Bruce Lee Story", in der ebenfalls ein Zweikampf stattgefunden hat, der aber nach Zeugenaussagen ebenfalls in dieser Form nicht realistisch ist. Und wie schon in "Dragon" wird Lee in diesem Kampf verletzt, so daß er einige Zeit im Krankenhaus verbringen muß. Ab jetzt zeigt der Film in Rückblenden verschiedene Kapitel aus Lees Leben in Hong Kong. So z.B. seinen Ehrgeiz ein guter "Kämpfer" werden zu wollen, indem er immer wieder Auseinandersetzungen sucht und zunächst unterliegt. Durch diesen Frust und den dadurch forcierten Ärger mit seinem Vater, kommt er in die Obhut eines "Meisters", dessen Name - wie auch bei vielen anderen Charakteren in diesem Film - reine Fiktion sind. Bruce Lee hatte in seinem tatsächlichen Leben verschiedene Lehrmeister, und der hier dargestellte soll wohl Yip Man sein [mit langen weißen Haaren und Vollbart], der Lee wiederum Einzelunterricht gab. Im Film jedoch wirkt es wie ein riesiges Kloster mit zahlreichen Schülern, die auch nicht vom Meister selbst unterrichtet werden, sonden von seinem Substitut. Gegen Ende des ersten Teils kommt es dann zu einer weiteren Auseinandersetzung mit einem fiktiven Japaner. Offenbar wollten die Filmmacher damit auf die damalige japanische Aggression gegen China anspielen.


Der zweite Teil des Films wird noch perplexer. Demnach hat Lee alles und jeden herausgefordert, um von ihnen zu lernen. Aber Kenner wissen, so hat es sich zu keinem Zeitpunkt zugetragen. Lees Karriere auf Zelluloid wird dann auch sehr stiefmütterlich beleuchtet, und plötzlich ist er tot, ohne das die Geschichte dazu erzählt wird. Am Ende des Films werden einige kurze Originalsequenzen von der Begräbniszeremonie in Hong Kong gezeigt.

Dieser Film zeigt einmal mehr, daß weniger die Wahrheit um Chinas einstigen Helden zählt, als unterhaltsame Publikumskost im Low-Budget-Bereich. Enttäuschend dürfte für viele auch die Tatsache sein, daß Shannon Lee die ausführende Produzentin dieser Produktion ist. Die meisten Tatsachen werden in diesem Film vollkommen verdreht dargestellt und stimmen auch häufig zeitlich nicht. Erschreckend ähnlich hingegen ist in einigen Kameraeinstellungen die Mimik und Gestik des Hauptdarstellers zum Original. Die deutsche Synchronisation ist teilweise nicht stimmig und zudem dilletantisch übersetzt. Warum dieser Film als "Offiziell" untertitelt worden ist hat nur den einzigen Grund, daß die Lee-Familie (Concord Moon) die Fernsehserie produziert hat. Dafür ist das Ergebnis (auf dieser DVD) allerdings eine herbe Enttäuschung, und vielleicht kann nur die komplette Serie als Gesamtbild überzeugen - was aber angezweifelt werden dürfte.